Oftmals erinnert das Wort "Geranie" unsere Besucher an die unangenehm riechenden Blumen, die die Balkone unserer Großmütter bevölkerten. Das ist eine falsche Vorstellung von der Rosengeranie, deren Duft zu den begehrtesten in der Parfümerie gehört.
Die Verwirrung rührt von einer falschen Bezeichnung her. "Pelargonium" wird nämlich traditionell als Geranie bezeichnet, obwohl die beiden Sorten zwar zur selben botanischen Familie gehören, aber dennoch sehr unterschiedlich sind.
Ironischerweise erinnern beide Etymologien an Vögel: Pelargonium ist nach dem griechischen Wort "Pelargos", "der Storch", benannt, während Geranium, "Geranos", auf den "Kranich" hinweist. Der Grund dafür ist, dass ihre Früchte an die Schnäbel von Vögeln erinnern.
Die Heiligkeit dieser Vögel in vielen Kulturen verleiht der Geranie eine besondere Aura. Bei den Kelten ist der Kranich ein Symbol für Weisheit und Unsterblichkeit. Er ist im Besitz der Wahrheit der Götter.
Im taoistischen China hilft er dabei, die höchsten Gipfel zu erklimmen und Unsterblichkeit zu erlangen. Unsterblich ist er auch bei den Japanern, wo Kranichdarstellungen an ältere Menschen verschenkt werden, um ihnen ein langes Leben zu wünschen.
In Ägypten verkörpert er die Erneuerung, wahrscheinlich weil er mit dem Frühling wiederkehrt.
Noch schwieriger wird es, wenn man bedenkt, dass es 400 Pelargonium-Arten gibt, von denen zwei in der Aromatherapie besonders beliebt sind: Pelargonium Graveolens, die Rosat und Pelargonium Aspergum, die Bourbon.
Letzteres wurde zu einer kontrollierten Ursprungsbezeichnung. Um "Bourbon" zu sein, muss die Geranie auf der Insel La Réunion gewachsen sein. Wie bei der Immortelle auf Korsika merkt man, dass das Biotop der Insel dem gewonnenen ätherischen Öl eine zusätzliche Seele verleiht.
Graveolens wiederum ist besser mit Citronellal ausgestattet, einem Wirkstoff, der gegen Mücken wirksam ist.
Die Geranie stammt ursprünglich aus Südafrika, wird aber auch in China, Ägypten, im Maghreb und auf La Réunion angebaut. Aber auch in Frankreich hat die Geranie ein goldenes Zeitalter erlebt.