Wie so oft spielt das Herkunftsgebiet eine wichtige Rolle für den Chemotyp dieses Strauchs. Botaniker unterscheiden mehrere Arten und Unterarten der Myrte. Die wichtigsten, die destilliert werden, sind die Rote Myrte aus Marokko und die Grüne Myrte aus Korsika.
Gerade auf Korsika wird die Myrte seit langem aufgrund ihrer verdauungsfördernden Eigenschaften verwendet. Man aromatisiert zum Beispiel Wildschweinschmorbraten mit einem Myrtenzweig. Auch gegen Koliken bei Babys wird sie verwendet.
Sein weiches und widerstandsfähiges Holz wird oft gewebt, um Reusen oder kleine Körbe herzustellen.
Die korsischen Frauen nennen dessen Blütenwasser "L'Eau d'Ange"( Engelswasser) und schätzen es seit Generationen, um der Haut ein strahlendes Aussehen zu verleihen.
Im Altertum galt die Myrte als ein ebenso edler Strauch wie der Lorbeer oder der Olivenbaum. Bei den Römern war sie das Symbol der Venus, bei den Griechen erzählt die Mythologie, dass Aphrodite sich hinter einer Myrte versteckte, nachdem sie merkte, wie peinlich ihre Nacktheit war. Die Myrte symbolisiert seitdem Weiblichkeit, Reinheit und Liebe. Jungfrauen wurden mit Myrtenzweigen gekrönt, deren zarte, weiße Blüten etwas zum Symbol beitragen sollten.
Die Myrte wird manchmal auch als "jüdische Myrte" bezeichnet, weil sie zusammen mit der Zedratzitrone, der Weide und dem Olivenbaum zu den vier Pflanzenarten gehört, die zur Bildung des "Lulav" verwendet werden, jener Art von "Hütte", die die Juden für das Sukkot-Fest bauen.
So verrückt es auch klingen mag: Die Myrte ist ein Cousin des Eukalyptus! Sie gehören nämlich zur selben botanischen Familie und ihre ätherischen Öle haben sehr ähnliche Eigenschaften.
Die geringe Ergiebigkeit der Myrte macht ihr ätherisches Öl recht teuer. Wir laden Sie dennoch ein, die Angaben unserer Referenzautoren unten zu durchstöbern. Sie werden sehen, dass die Vielzahl seiner Tugenden es zu einem der "großen Heilmittel der Aromatherapie" (Christian Escriva) macht.